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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann
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Mitte August soll es bei der U-Bahn in Frankfurt teils zurückgehen zum Regelfahrplan. Doch es gibt eine Hiobsbotschaft.
Frankfurt – Nach dem Ende der Sommerferien kehrt die U-Bahn teilweise wieder zum normalen Fahrplan zurück. Die Linien U4 und U5 sollen vom 18. August an wieder ohne Einschränkungen fahren. Das haben Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne), die städtische Nahverkehrsorganisation Traffiq und die Stadtwerke-Verkehrsgesellschaft (VGF) am Freitag angekündigt.
Seit Ende Januar 2024 gilt wegen Personalnot ein reduzierter Fahrplan auf fast allen U-Bahn- sowie einigen Straßenbahn- und Buslinien. Bei der U-Bahn wurde die Zahl der Fahrten um sieben Prozent reduziert. Inzwischen habe die VGF wieder genug Personal, um unter anderem auf Frankfurts meistgenutzter U-Bahnlinie 4 zum Regelangebot zurückkehren zu können, erklärt Siefert.
Bald Regel-Angebot möglich – außer bei einem Verkehrsmittel
U4 und U5 fahren künftig in den Stoßzeiten wieder alle fünf Minuten, tagsüber sowie samstagnachmittags alle 7,5 Minuten. Sonntags werde die U5 wieder alle 10 statt alle 15 Minuten rollen. Im Gegenzug werden die U5-Züge wieder von drei auf zwei Wagen verkürzt, kündigt Traffiq-Chef Tom Reinhold an. Um auch auf den übrigen Linien zum normalen Takt zurückzukehren, reiche das Personal noch nicht. Dafür nennt VGF-Arbeitsdirektorin Kerstin Jerchel den Fahrplanwechsel Mitte Dezember als Ziel.
Unter anderem sind die ebenfalls stark genutzten Linien U2, U7 und U8 ausgedünnt, teils ausgeglichen durch längere Züge. Zuletzt hatten sich aber Studenten und Leitung der Goethe-Uni über die schlechtere Anbindung des Campus Riedberg beschwert.
Sehr volle U4: „Wie in der Disco“
Auf der U4 hatte es seit Jahresbeginn viel Unmut gegeben, nachdem Traffiq vom 5- auf den 7,5-Minuten-Takt reduziert hatte. Fahrgäste mussten sich teils in Wagen hineinquetschen, die Auslastung lag deutlich über der Vorgabe der Stadtverordneten und der Branchenempfehlung. „In der Disco nennt man es Atmosphäre“, versucht es Tom Reinhold mit Humor. Die zwischenzeitlich eingesetzten Fahrgastlenker seien „ein Schuss in den Ofen“ gewesen. „Das hat nichts gebracht.“
Mit der Rückkehr zum Normalfahrplan steigt die Kapazität der U4 in der Hauptverkehrszeit am Morgen und Nachmittag um 50 Prozent. Insgesamt steige die Zahl der Fahrten um 15 Prozent, so Traffiq. Nachdem das Angebot seit Januar 2024 um sieben Prozent reduziert gewesen sei, liege die Reduzierung von Mitte August an bei nur noch vier Prozent.
VGF stockt Fahrer auf – um eine enorme Zahl
Zurück zum Regelangebot will Siefert im Dezember auch bei den Buslinien. Dort gebe es bis dahin genug Fahrzeuge. Anders bei der Straßenbahn: Ohne die wegen technischer Mängel abgestellten neuen T-Wagen von Alstom gebe es nicht genug Trams für den Regelfahrplan, erklärt Siefert. Eigentlich hatte die Stadt im Dezember das Straßenbahn-Angebot sogar stark ausweiten wollen.
Das Mehr an Fahrten der U-Bahn wird durch mehr Fahrer bei der VGF möglich. Deren Zahl stieg binnen Jahresfrist von 899 auf 986. Die Kapazität der Fahrschule erhöhte die VGF von 122 Stellen 2023 auf 221 dieses Jahr. Da in den nächsten Jahren viele ältere Mitarbeiter in Rente gingen, behalte die VGF das hohe Ausbildungs- und Einstellungsniveau bei, kündigt Arbeitsdirektorin Jerchel an.
Wachstum bei der VGF: „Das hat es noch nie gegeben“
Mehr als 10 000 Bewerbungen kamen im vorigen Jahr, „das hat es noch nie gegeben bei der VGF“, sagt Jerchel. Unter anderem mit intensiver Werbung für die VGF als Arbeitgeberin, schneller Bearbeitung von Bewerbungen, besserer Bezahlung, flexibleren Dienstplänen, intensiverer Betreuung neuer Mitarbeiter und Gesundheitsmanagement setze sich die VGF gegen die Hauptmitbewerber Fraport und Deutsche Bahn durch.
Die Mitarbeiter liebten auch die neuen Massagesessel in Pausenräumen, erzählt die Arbeitsdirektorin. Von zuletzt 23 Prozent sank die Quote der Mitarbeiter, die kurz nach der Einstellung wieder aussteigen, auf 12,7 Prozent. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)